Partner Interview mit Nick von Lyrikkompass

29.06.2024 - 11:19 Uhr Nikita Aleksij Bullwinkel 364

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Partner Interview mit Nick von Lyrikkompass

René: Hallo Nick, es freut mich sehr, dich hier zu begrüßen. Als Gründer von Lyrikkompass hast du eine Plattform ins Leben gerufen, die das Erlernen und Analysieren deutscher Gedichte auf innovative Weise ermöglicht. Ich bin gespannt, mehr über die Entstehung und Entwicklung von Lyrikkompass zu erfahren und welche Rolle BERO HOST in diesem spannenden Projekt spielt. Bitte stell dich vor und erzähle uns, was Lyrikkompass kann und wie viele Nutzer die Plattform derzeit hat.

Nick: Hallo René, danke für die Einladung. Ich bin Nick, derzeit Abiturient und im Rahmen des Abiturs entstand auch das Projekt Lyrikkompass. In Nordrhein-Westfalen besteht die Möglichkeit, im Rahmen einer besonderen Lernleistung ein individuelles Projekt zu entwickeln. Ich habe mich für die Softwareentwicklung entschieden, wobei ich zunächst die Software konzipierte, dann implementierte und schließlich erprobte. Von Anfang an wollte ich gerne ein Projekt mit Schulbezug realisieren, wobei sich die Idee von Lyrikkompass in Absprache mit meinen Lehrkräften ergab. Die Software ermöglicht es, tausende deutsche Gedichte interaktiv zu analysieren und bringt Schülern die Gedichtanalyse auf simple Weise näher. Mein Ziel war es, den Umgang mit Gedichten durch digitale Hilfsmittel zu erleichtern, die es so bisher nicht gab. Die Nutzerzahlen steigen kontinuierlich, derzeit haben wir etwa 200 - 250 Nutzer täglich. Die Zukunft sieht vielversprechend aus, was auch von unserer Präsenz in Suchmaschinen abhängt.

René: Waren Gedichte und ihre Analyse für dich persönlich immer einfach?

Nick: Für mich persönlich ja, ich hatte in der Oberstufe in Deutsch 15 Punkte. Mir fiel das leicht, obwohl der erste Kontakt mit Lyrik überwältigend sein kann und ich zunächst in der Unterstufe auch meine Herausforderungen hatte. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Dichtersprache. Ich denke, dass vor allem jüngere Schüler hierbei auf Schwierigkeiten stoßen können, aber auch Oberstufenschüler können noch einige Baustellen haben, auch wenn viele davon bereits eine solide Basis besitzen.

René: Du hast schon selbst die Frage nach der ursprünglichen Inspiration für Lyrikkompass und deiner persönlichen Motivation beantwortet. Könntest du darauf noch etwas näher eingehen?

Nick: Natürlich. Die Verdichtung der Sprache und ihre teils kryptische Natur machen es Schülern oft schwer, einen Zugang zu finden. Deshalb habe ich Lyrikkompass so entwickelt, dass es die Gedichtanalyse aspektorientiert unterstützt und den Schülern hilft, einen Einstiegspunkt zu finden. Durch die Orientierung an Wortkonnotationen und anderen sprachlichen Aspekten können die Schüler individuell den Zugang zu einem Gedicht finden. Lyrikkompass dient als Navigationshilfe in der Welt der Poesie, bietet Anreize und Hilfestellungen, aber übernimmt nicht die komplette Analyse. Dies verhindert auch, dass die Inhalte einfach kopiert werden, wie es oft durch Angebote von Webseiten geschieht, die vollständige Analysen anbieten. Stattdessen fokussiert sich Lyrikkompass darauf, Anreize zu schaffen und die Schüler dazu anzuregen, selbstständig Analysen durchzuführen.

René: Wie ist der Name Lyrikkompass entstanden?

Nick: Die Kernfunktionen von Lyrikkompass bieten Orientierung, daher wollte ich ein Symbol wählen, das diese Eigenschaft widerspiegelt. Der Kompass mit seiner orientierungsgebenden Funktion, ursprünglich zur Navigation in der Seefahrt gedacht, erschien mir als perfektes Symbol für die Orientierungshilfe in Bezug auf die Analyse von Lyrik. Daher entstand der sprechende Markenname „Lyrikkompass“.

René: Welche technischen Herausforderungen musstest du bewältigen, um
Lyrikkompass von einer Idee zu einer funktionsfähigen Plattform zu entwickeln?

Nick: Zunächst stand nur die Idee, und ich musste mich umfassend mit den technischen Möglichkeiten auseinandersetzen. Schnell wurde klar, dass wir ohne den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) die angestrebte Qualität nicht erreichen würden. Beispielsweise lassen sich Metrik und Reimschema nicht allein mit regelbasierten Algorithmen erfassen. Ich habe mich daher in die aktuelle Forschung eingelesen und verschiedene KI-Modelle identifiziert, die wir nutzen könnten. Die größte Herausforderung war, diese KI-Modelle zu integrieren. Zudem musste ich eine Verbindung zwischen dem Java-basierten Server und den Python-Schnittstellen der KI-Modelle über Sockets herstellen, um effektiv auf die Daten zugreifen zu können.

René: Inwiefern hat die Zusammenarbeit mit BERO-HOST zur Stabilität und Leistungsfähigkeit von Lyrikkompass beigetragen?

Nick: Die KI-basierten Aufgaben sind rechenintensiv, daher ist entscheidend, dass ausreichend RAM und Prozessorkerne zur Verfügung stehen, um die Modelle effizient auszuführen. BERO-HOST hat uns dabei unterstützt, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, damit die Software auch bei Echtzeit-Nutzeranfragen schnell reagieren kann. Diese Ressourcen ermöglichen, dass alle Modelle, sowohl für vorbereitete Daten als auch für Nutzereingaben, zuverlässig funktionieren.

René: Welche besonderen technischen Anforderungen stellt das Projekt?

Nick: Die Hauptanforderung bestand darin, ausreichend Ressourcen für den Betrieb der KI-Modelle bereitzustellen, inklusive genügend Speicherplatz für umfangreiche Datensätze. Es ist zudem vorteilhaft, dass wir einen dedizierten Root-Server und keinen virtualisierten Container verwenden, da so alle Ressourcen direkt verfügbar sind und optimal genutzt werden können.

René: Wie groß ist der Datensatz, den ihr verwendet?

Nick: Der Grunddatensatz ist etwa 7 GB groß, das umfasst nur die Texte der Gedichte mit den hinzugefügten Annotationen wie etwa Stilmittel. Zusätzlich haben wir Rezitationen in Audioform, die weitere 3 GB einnehmen. Dieser Datensatz wurde bereits vollständig annotiert und die Systemressourcen reichen aus, um ihn vollständig zu analysieren. Eingaben von Nutzern werden in Echtzeit verarbeitet, falls ein Gedicht nicht im vorhandenen Datensatz ist und der Nutzer dieses selbst eingibt.

René: Welche Features von Lyrikkompass schätzen die Nutzer besonders und warum denkst du, dass sie so gut ankommen?

Nick: Besonders geschätzt werden die Funktionen rund um Stilmittel und Metren. Wir haben festgestellt, dass es für Schüler oft schwierig ist, aus einer Vielzahl von möglichen Stilmitteln die relevanten herauszufiltern. Unsere Software erleichtert diesen Prozess, indem sie die Stilmittel direkt anzeigt und so das mühsame Durchsuchen des Textes überflüssig macht. Das Metrum, eine Funktion, die in der Testphase als besonders wertvoll eingestuft wurde, hilft ebenfalls, da viele Nutzer Schwierigkeiten haben, es selbst zu bestimmen. Allerdings ist diese Funktion auch fehleranfällig und stark vom jeweiligen Gedicht abhängig, was wiederum die Notwendigkeit einer weiteren Entwicklung und Anpassung zeigt.

René: Wie integrierst du das Feedback deiner Nutzer in die Weiterentwicklung der Plattform? Welchen Stellenwert hat dieses Feedback für dich?

Nick: Nutzerfeedback ist für uns äußerst wertvoll und wird direkt in die Weiterentwicklung der Plattform integriert. Beispielsweise besteht Kontakt zu Verlagen, wobei wir deren Feedback zur technischen Umsetzung und zu den Inhalten aufgenommen haben. Auf Anregung der Nutzer und basierend auf Verlagsfeedback haben wir die Funktion eingeführt, gezielt nach Gedichten mit Rezitationen suchen zu können. Zusätzlich haben wir aufgrund rechtlicher Bedenken der Verlage eine Meldefunktion für urheberrechtlich geschützte oder unangemessene Inhalte in Nutzereingaben implementiert. Jeder Nutzerlink ist privat und nicht in Suchmaschinen indexiert, um die Vertraulichkeit zu gewährleisten und das Risiko von Missbrauch zu minimieren.

Rene: Wie gehst du mit den Herausforderungen um, die durch das Wachstum deiner Nutzerbasis und die damit verbundenen Datenmengen entstehen?

Nick: Interessanterweise führt der Zuwachs unserer Nutzerbasis nicht zu einer signifikanten Erhöhung der Datenmenge. Unsere Software kann auch ohne Login verwendet werden, daher wird nicht jeder Nutzer in der Datenbank erfasst. Die vorhandenen Gedichte wurden bereits analysiert und sind in einem festen Datensatz gespeichert. Nutzereingaben beeinflussen den Datensatz zwar geringfügig, aber wir haben Maßnahmen implementiert, wie das automatische Löschen dieser Eingaben nach 72 Stunden, um den Datensatz minimal zu halten und urheberrechtliche Probleme zu vermeiden.

Rene: Welche neuen Funktionen oder Erweiterungen planst du in naher Zukunft für Lyrikkompass zu implementieren?

Nick: Ich hoffe, dass wir mehr Feedback und Anregungen von unseren Nutzern erhalten, um die Webseite weiter zu verbessern. Einige Ideen, die ich bereits im Kopf habe, beinhalten die Möglichkeit für Nutzer, selbst Rezitationen hochzuladen, was bisher noch nicht möglich ist. Eine weitere spannende Entwicklung könnte sein, Nutzern zu ermöglichen, die Analysedaten selbst zu korrigieren. Dies könnte nicht nur die Genauigkeit unserer Dienste verbessern, sondern uns auch ermöglichen, die KI-Modelle mit den von Nutzern annotierten Daten weiter zu trainieren. Diese neuen Funktionen würden eine solide Nutzerbasis voraussetzen, weshalb ich gespannt auf die weitere Entwicklung unserer Nutzerzahlen bin.

Rene: Nick, welche Rolle siehst du für Lyrikkompass in der Bildungslandschaft, speziell im Bereich der Gedichtanalyse?

Nick: Ich erhoffe mir, dass Lyrikkompass eine aktive, kritische Auseinandersetzung mit Lyrik fördert. Nutzer sollten nicht nur die KI-Ergebnisse hinterfragen, sondern auch die Analysemethoden der Software verstehen und kritisch nutzen. Es ist wichtig, dass die Informationen nicht einfach übernommen, sondern als Anreiz für eigene Interpretationen und Analysen genutzt werden. Fehleranfälligkeit und Limitationen der KI sollten offen kommuniziert werden, damit Benutzer die Tools bewusst und effektiv einsetzen können.

Rene: Zum Abschluss unseres Gesprächs, Nick, würden wir gerne noch etwas Spezielleres erfahren. Viele unserer Leser überlegen, ein eigenes digitales Projekt zu starten. Aus deiner Erfahrung mit BERO-HOST, was würdest du in Hinsicht der Auswahl eines Hosting-Partners empfehlen? Gibt es bestimmte Aspekte, die man berücksichtigen sollte, um eine ähnlich erfolgreiche Zusammenarbeit wie zwischen Lyrikkompass und BERO-HOST zu gewährleisten?

Nick: Ein entscheidender Faktor ist die frühe Unterstützung durch den Hosting-Partner. BERO-HOST hat uns bereits unterstützt, bevor das Projekt öffentlich war, was die Entwicklung enorm erleichtert hat. Wir konnten direkt mit den Ressourcen arbeiten, Probleme frühzeitig identifizieren und Lösungen entwickeln, ohne auf eine fertige Infrastruktur warten zu müssen. Diese proaktive Unterstützung und flexible Kommunikation waren für den Erfolg von Lyrikkompass entscheidend.

Rene: Das freut mich zu hören. Nick, vielen Dank für deine Zeit, dieses interessante Gespräch und die tiefen Einblicke in den Lyrik Kompass. Wir hoffen, dass du mit dem Lyrikkompass noch viel Erfolg haben wirst, und wünschen dir alles Gute für die Zukunft!

Nick: Vielen Dank für die Einladung! Ich hoffe, dass ich den Lesern Lyrikkompass näherbringen konnte und dass sie die Plattform ebenso bereichernd finden werden wie wir.